Im Sakrament der Taufe verbindet sich Gottes Zusage mit dem Element Wasser. Deshalb wird Wasser über den Kopf des Täuflings gegossen im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Im Matthäus-Evangelium im 28. Kapitel finden wir, dass es Jesus Christus selbst war, der seine Jünger beauftragt hat zu taufen.
In der Taufe sagt Gott uneingeschränkt Ja zum Menschen: Ja, du bist meine Tochter, du bist mein Sohn; du bist Bruder oder Schwester Jesu Christi; ich werde bei dir bleiben bis ans Ende deines Lebens und darüber hinaus.
In einer Welt voller Unheil und Gefährdungen drückt die Taufe Gottes befreiendes und rettendes Handeln aus. Sie ist der Beginn eines neuen Lebens, das unter dem Zeichen der Liebe Gottes und seiner Vergebung steht. Den Getauften wird zugesagt: Ihr seid nicht mehr all dem ausgeliefert, was eurem Leben Schaden zufügen kann. In euch wirkt Gottes heiliger Geist.
Die Taufe von Kleinkindern
Unsere Kirche tauft aus guten Gründen schon Kleinkinder. Damit bringt sie zum Ausdruck: Gottes Ja zu uns gilt, bevor wir anfangen zu verstehen, zu entscheiden oder zu handeln. Gottes Ja gilt ein für allemal. Er zieht es nicht zurück, auch wenn Menschen andere Wege gehen. Deshalb kann und braucht die Taufe nicht wiederholt zu werden, wenn ein Mensch sich neu auf seinen Glauben besinnt.
In der Bibel gehören Glaube und Taufe untrennbar zusammen: »Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden« (Markus 16,16). Die Taufe ist eingebettet in eine lange Glaubensgeschichte. Eltern und Paten und Patinnen bekennen mit der ganzen Gemeinde am Anfang seines Lebensweges für das Kind den christlichen Glauben. Später bei der Konfirmation sollen die als Kleinkinder Getauften selbst ihren Glauben bekennen.
Die Taufe von Jugendlichen und Erwachsenen
In den ersten christlichen Gemeinden war die Erwachsenentaufe die Regel. Auch heute sind Menschen, die nicht in einer christlichen Familie oder Umgebung aufgewachsen oder als Kinder aus bestimmten Gründen nicht getauft worden sind, zum Glauben und zur Taufe eingeladen. Bei Jugendlichen ist häufig die Konfirmation Anlass zur Taufe. Wer als Erwachsener getauft werden will, sollte die Grundlagen des christlichen Glaubens kennen. Wichtig ist der eigene Wunsch. Bei der Taufe bekennt der Täufling seinen Glauben.
Wenn Erwachsene zum Glauben kommen und sich taufen lassen, wird deutlich: Die Taufe stellt eine Wende im Leben dar, die als Einschnitt, manchmal auch als Bruch mit der Vergangenheit erfahren wird. Das Leben wird verbunden mit dem Geschick Jesu Christi. Dadurch erhält es ein neues Vorzeichen: Jesu guter Geist soll es bestimmen.
So sagte Martin Luther: "Ich danke Gott und bin fröhlich, dass ich als ein Kind getauft bin. Ich habe nun geglaubt oder nicht, so bin ich dennoch auf Gottes Gebot getauft. An der Taufe fehlt nichts; am Glauben fehlt’s immerdar."
Zu welcher Konfession soll das Kind gehören?
In manchen Fällen gehören die Eltern verschiedenen Kirchen an. Die Taufe verbindet das Kind mit derjenigen Kirche und Konfession, in der es getauft wird. Die verschiedenen christlichen Kirchen erkennen aber die Taufe gegenseitig an. Welcher Kirche die Kinder einer Familie zukünftig angehören sollen, entscheiden allein die Eltern. Das Taufgespräch kann zur Lösung dieser Frage helfen.
Der Taufspruch
Eltern und Paten werden gebeten, ein biblisches Wort als Taufspruch für den Lebensweg des Täuflings auszuwählen.
Die Taufkerze
In der evangelischen Kirche wird der alte Brauch der Taufkerze wieder aufgegriffen. Das Licht der Taufkerze verweist auf Jesu Worte: »Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.« (Johannes 8,12) Die Kerze kann im Taufgottesdienst und am Tauftag zur Erinnerung angezündet werden. Es ist eine schöne Möglichkeit, die Taufkerze mit Taufsymbolen, Namen und Taufdatum zu gestalten.
Patenamt
Taufpate/Taufpatin kann sein, wer Mitglied einer christlichen Kirche ist. Im Rahmen der Taufhandlung verspricht der Pate/die Patin, sich um den Täufling zu kümmern, ihm aber auch den Glauben an Gott näher zu bringen. Wer ein Patenamt übernimmt, braucht dazu eine Bescheinigung seiner eigenen Kirchengemeinde.
Aufnahme/(Wieder-)Eintritt in die Kirche
Die Taufe begründet die Mitgliedschaft in der Evangelisch-Lutherischen Kirche. Wer aus einer christlichen Kirche ausgetreten ist, wird bei einem erneuten Kircheneintritt nicht mehr getauft. Die Taufe behält ihre Gültigkeit während des ganzen Lebens.
Wer (wieder) in die evangelische Kirche eintreten möchte, führt zuerst ein Gespräch mit dem Pfarrer/der Pfarrerin. Die Aufnahme selbst erfolgt dann in einem Gottesdienst, in dem auch das Abendmahl gefeiert wird.
Konfirmation heißt Bestärkung
An der Schwelle zum Erwachsenwerden sollen junge Menschen bestärkt werden. In der Taufe hat Gott zu ihnen Ja gesagt; jetzt kommt es auf ihr eigenes Ja an. Konfirmandinnen und Konfirmanden sollen mündig und selbständig werden, Gemeinschaft und Begleitung erleben, gesegnet und beschenkt werden, Annahme und Stärkung erfahren. Auf diesem Weg sind Freundinnen und Freunde notwendig, Menschen, die ihnen Vorbild sind und sie verständig begleiten. Jugendliche fragen in dieser Zeit: Wer bin ich? Die Erinnerung an die Taufe kann helfen: Gott hat mich angenommen; ich bin wertvoll in seinen Augen. Er wendet sich mir persönlich zu. Konfirmation kann helfen, den Weg zu sich selbst zu finden und gerade in diesem Alter sich selbst zu bejahen.
Zum Mündigwerden gehört, selbst Verantwortung zu übernehmen, sich eigenständig zu äußern und selbst zu entscheiden. Jetzt sprechen junge Menschen selbst das Bekenntnis, das die Eltern und Paten für sie gesprochen haben. Die gemeinsame Vorbereitung auf die Konfirmation soll dazu beitragen, dieses Bekenntnis und seine Bedeutung besser zu verstehen.Konfirmandinnen und Konfirmanden erleben die Gemeinschaft der Kirche vor allem in ihrer Gruppe. Dort können sie viele gute Erfahrungen machen, Gestaltungsformen des Glaubens miteinander erproben und darüberhinaus lernen, wie sie Krisen gemeinsam bewältigen können. Sie werden ermuntert, am Leben der Gemeinde teilzunehmen und es mitzugestalten. Als Einzelne brauchen wir die Gemeinschaft für unseren Glauben. Deshalb werden die Konfirmandinnen und Konfirmanden gefragt, ob sie Ja zu dieser Gemeinschaft der Glaubenden sagen können. Auch die Gemeinde braucht die Jungen, ihre Lebendigkeit, ihre Ideen und ihren Widerspruch. Deshalb ist es wichtig, dass die Gemeinde in der Konfirmation Ja sagt zu ihren Jugendlichen, für sie betet und sie begleitet.
Die Feier des Abendmahls bildet einen Höhepunkt der Konfirmation. Durch die Eröffnung der selbständigen Teilnahme am Abendmahl bei der Konfirmation werden die Konfirmandinnen und Konfirmanden als Mitglieder der Gemeinde bestätigt und auf dem Weg ihres Glaubens gestärkt. Damit ist die Einladung ausgesprochen, immer wieder zum Tisch des Herrn zu gehen, um die Gemeinschaft mit Christus und untereinander zu erfahren.
Das Erwachsenwerden der Kinder ist ein langer Weg. Auch für die Eltern markiert die Konfirmation einen Übergang. Die Kindheit ist zu Ende. Im Rückblick mischen sich dankbare Erinnerungen mit der Frage nach Versäumnissen und eigenen Fehlern. Doch dieser Einschnitt ist Verlust und Gewinn zugleich. Eltern und Kinder können zu einem neuen Verhältnis finden, das zunehmend von Partnerschaft bestimmt ist. Im Zusammenhang mit der Konfirmation gibt es viele Bräuche und Traditionen, die den Übergang zum mündigen Erwachsensein ausdrücken.
Jede Konfirmandin, jeder Konfirmand erhält ein Wort aus der Bibel. Entweder hat der Pfarrer, die Pfarrerin es für sie persönlich ausgewählt,meist haben sie es sich selbst ausgesucht. Dieses Wort soll sie auf ihrem Lebensweg begleiten.